Klare Aussagen treffen
Dem Hund muss man beibringen, dass er nur arbeiten
darf, solange es Geruch gibt. Ohne Geruch wird auch
nicht gearbeitet. Gerade für Hunde, die im
Real-Einsatz bei der Suche nach Vermissten eingesetzt
werden, ist dies immens wichtig! Mantrailer werden
dort angesetzt, wo die gesuchte Person zuletzt gesehen
wurde oder ihr letzter bekannter Aufenthaltsort war.
Im Falle einer solchen Sichtung sind zwei
Dinge notwendig: Ein ausgebildeter Hund und
ein guter Hundeführer.
Es ist erforderlich, dass der Hund ganz klar zeigt,
dass er keine Spur aufnehmen kann, weil es keine Spur
gibt. Ist nämlich der Augenzeugenbericht fehlerhaft
und der Hundeführer erkennt nicht, dass der Hund
anzeigt, dass es keine Spur gibt, laufen Hund sowie
Hundeführer und sonstige Einsatzkräfte in die
falsche Richtung. Und das oft viele Kilometer.
Abgesehen von den Erwartungshaltungen, die geweckt
werden bei Helfern und Angehörigen, geht viel
kostbare Zeit verloren.
Die Mantrailing Märchenstunde
Der älteste belegte ausgearbeitete Trail ist 16
Tage alt. Wenn man allerdings von Mantrailing-Teams hört,
die 4 Jahre alte Spuren ausarbeiten, so gehört dies
ins Reich der Fabeln und Märchen. Selbst der geübteste
Hund wird hier keine Spur mehr finden.
Auch Geschichten von Car Trails
halten sich hartnäckig. Es wird von Hunden berichtet,
die die Spur einer Person aufnehmen können, die mit
dem Auto weggefahren ist. Die überwiegende Mehrheit
der Mantrailer Profis hält es für
unmöglich, dass ein Hund eine Duftspur verfolgen
kann, die von einem Menschen in einem Auto
hinterlassen wird. Eine eingeschaltete Umluftanlage
würde viel zu wenige Geruchsstoffe nach außen
dringen lassen, um von einem Hund tatsächlich
verfolgt werden zu können.
Hunde laufen Trails niemals rückwärts, wie uns
RTL glauben machen wollte. Eines der Dinge, die wir
dem Hund nicht beibringen müssen ist, dass sie Trails
vorwärts laufen. Einen Hasen würden sie auch niemals
in die verkehrte Richtung verfolgen. Und genauso wenig
können wir dem Hund beibringen, dass er doch rückwärts
laufen soll.
Nasenauslastung für jeden Hund
Mantrailing ist praktisch eine perfekte
Auslastung für jeden Hund. Aber auch eine gute
Therapieform für ängstliche Hunde, da das
Selbstbewusstsein gehoben wird.
Die wohl bekannteste Rasse
am Trail ist der Bloodhound. Trailen
kann man aber mit jeder Rasse und jedem Mischling!
Die Größe des Hundes ist für das Trailen nicht
wichtig. Somit kann man Mantrailing mit jedem Hund
machen, der Spaß an dieser Beschäftigung hat.
Geschichte des Trailens
Mantrailing ist heute in vieler Hundehalter Munde
und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Man hat
das Gefühl, als wäre eine gänzlich neue Auslastung
für den vierbeinigen Freund gefunden worden. Und doch
hat Mantrailing alte Wurzeln. Bereits die Römer
bedienten sich ihrer Hunde um entflohene Sklaven
wiederzufinden. Kultiviert wurde Mantrailing dann von
den Amerikanern, wo die „Aussagen“ von
Mantrailing-Hunden in manchen Bundesstaaten als Beweis
vor Gericht anerkannt werden.
In Europa haben Mantrailer ihren Einzug bei Diensthundeführer
der Polizei und bei Rettungshundeorganisationen
gehalten. Die deutsche und österreichische Polizei
verwendet ihre Mantrailer für Rekonstruktionen von
Straftaten oder bei Suche
nach Personen.
Ausbildung der Hundenase für Mantrailing
Für Mantrailing gibt es kein zu früh und kein zu
spät. Ein 9
Wochen alter Welpe lernt von Beginn an mit Freude
seine Nase einzusetzen. Auch ein 12jähriger Seniorhund
kann noch Spaß an der Nasenarbeit finden. Überlegt
man sich allerdings mit seinem Hund Real-Einsätze
nach vermissten Personen zu bestreiten, so sollte man
so früh wie möglich damit beginnen. Um seinen Hund
im Einsatz zu führen, braucht man nämlich sehr
viel Training und noch viel mehr Zeit. Bis der
Hund soweit ist, sich im Ernstfall zu beweisen, dauert
es ca. 2 Jahre.
Mantrailing boomt, ist aber offiziell nicht
anerkannt. Leider kann sich heutzutage jeder als
“Hundetrainer” bezeichnen, deswegen bedeutet die
Ausbildung der jeweiligen Kursleiter nicht unbedingt,
dass diese auch die nötige Kompetenz mitbringen.
Das Beste ist, sich den gewählten Trainer in einer
Schnupperstunde anzusehen und nach Referenzen,
besuchten Seminaren oder Ausbildungen zu fragen.
Schaue dir auch den Hund des Trainers
und die von ihm ausgebildeten Hunde am Trail an.
Für das Mantrailing Training
benötigt man relativ wenig. Ein gut passendes
Geschirr, eine 5 Meter Leine
und feuchte Leckerchen, die der Hund wirklich gerne
mag. Ausgestattet mit viel Spaß und Motivation wird
man dann mit einem scheinbar wild an der Leine
ziehenden Hund durch die Gegend laufen und sich
freuen, wenn der Hund das tut, was er am besten kann:
seine Nase zur Spurensuche nutzen. Ganz nach dem Motto
“Ich rieche was, was Du nicht siehst”
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